Erlenbach am Main, Unterfranken (MIL) – Geophysikalische Prospektion

30.04.2021 - Erlenbach am Main

Unter dem Projekttitel „Zeugnisse der Vorgeschichte am Untermain – Grabhügellandschaft im Südwest-Spessart bei Erlenbach am Main“ will der Naturschutzverein Erlenbach am Main im Laufe des Jahres 2021 einen Themenweg gestalten. Dabei sollten zwei in das Wanderwegenetz integrierte Grabhügelgruppen geophysikalisch untersucht und mit Informationstafeln bestückt werden. Für eine passende Illustration der Thematik sollen zudem zwei Kunstobjekte und zwei Grabhügelrekonstruktionen integriert werden. Neben zahlreichen Förderern ist auch das Sachgebiet Ehrenamt des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege am Projekt beteiligt.

Ziel des Themenweges ist es, den „sanften Tourismus in der LAG Main4Eck“ zu stärken. Mithilfe der Einrichtung soll den Besuchern die Möglichkeit geschaffen werden, sich mit dem kulturhistorischen Erbe aktiv zu befassen. Dabei repräsentieren die zahlreichen Grabhügelgruppen im Südwest-Spessart eine dichte Besiedlung und intensive Nutzung der Region in der Vorgeschichte. Die meisten Grabhügel werden der Hallstattzeit zugerechnet. Aufgrund ihrer Lage und der erosionsbedingten Nivellierung über die Jahrhunderte, werden diese Bodendenkmäler jedoch kaum wahrgenommen und beachtet. Mithilfe des Projektes möchte man diese wieder in Wert setzen. Als Rundweg von 2,8 km Länge ist der „Grabhügel-Weg“ als Spaziergang konzipiert, der das Wegeangebot im Spessart als weiterer Mosaikstein zu zunehmender Attraktivität verhelfen soll. Der innovative Aspekt liegt in der Kombination von Rekonstruktionen archäologischer Strukturen im Außenbereich und der Wissensvermittlung mit verschiedenen Informationsmedien.

Wir wurden mit einer Magnetometerprospektion im Umfeld besagter Grabhügelgruppen beauftragt. Zudem wurden in diesen Arealen auch ein mittelalterlicher Galgen und eine Flugwacht mit Turm und Baracke aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Fast 2 ha umfasste das Untersuchungsareal in vollständig bewaldetem Gebiet. Einige Grabhügel sind zwar im Gelände obertägig noch erkennbar, jedoch nur wenige ohne geübtes Auge. Zudem scheinen mehrere Tumuli vollständig erodiert und konnten so allein mittels Geophysik festgestellt werden. Auch der Standort der Baracke und eines kleineren Nebengebäudes bzw. Schuppen ließen sich dem Messbild entnehmen. Der mittelalterliche Galgen war aufgrund seiner unbekannten Bauweise weniger klar zu erkennen, jedoch ließ sich sein ehemaliger Standort in einem erhöhten Bereich auf dem eponymen Galgenberg wahrscheinlich machen.