Friesen, Oberfranken (KC) – Geophysikalische Prospektion
20.04.2021 - Friesen
In den 1990er Jahren fand ein ehrenamtlicher Bodendenkmal- und Heimatpfleger während einer Begehung auf einem Acker nahe dem Kronacher Ortsteil Friesen zahlreiche mittelalterlichen Fundobjekte konzentriert in einem ausgedehnten Bereich auffällig dunklen Sediments. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege führte in der Folge archäologische Ausgrabungen durch und konnte zwei steinerne Gebäudefundamente freilegen. Das zahlreiche Fundmaterial datierte die Anlage in die Salierzeit, wenngleich auch jüngere und ältere Fundobjekte eine Vor- und Nachbesiedlung andeuteten. Schon seit einigen Jahrzehnten suchen Kronacher Heimatforscher nach dem Standort von Ur-Kronach, der „urbs crana“ bzw. einem Turm und einem steinernen Haus. Tatsächlich deutet die beiden Fundamente auf einen Turm und einen Palas hin. Handelte es sich bei diesen für die Salierzeit ungewöhnlich monumentalen Bauwerken tatsächlich um die sagenumwobenen Bauwerke, die den Ursprung der Stadt Kronach darstellen sollen?
Bei Stadtkerngrabungen in Kronach selbst konnten bislang nie Funde geborgen werden, die weiter als in das 12. bzw. 13. Jahrhundert zurück datieren. Die Qualität der Funde und Befunde in Friesen decken sich da weit besser mit urkundlichen Überlieferungen. Dennoch fanden bis heute keine weiteren Untersuchungen zur Anlage statt. Erst auf Initiative der Archäologischen Arbeitsgruppe Kronach und der Stadt Kronach, ließ sich ein durch Oberfrankenstiftung und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege gefördertes Projekt ins Leben rufen, bei dem erstmals auch das erweiterte Umfeld der beiden Gebäudefundamente in den Fokus genommen wurde. Mittels einer mehr als 5 ha umfassenden Magnetometerprospektion konnte die einstige Siedlungsfläche eingegrenzt werden. Dazu fanden sich Hinweise auf eine einstige Einfriedung sowie mehrere Gebäude und Handwerksplätze.