Goldkronach, Oberfranken (BT) – Geophysikalische Prospektion
24.08.2020 - Goldkronach
Im Herbst 1993 wurden im Zuge der touristischen Erschließung des „Name Gottes“-Stollens durch die Stadt Goldkronach etwa 20 m südwestlich des Stollenmundlochs die Reste eines verstürzten, im Durchmesser etwa 3 m breiten Röstofens aus der Zeit um 1600 entdeckt. Bei der anschließenden mehrwöchigen Grabung durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege konnten neben einer entsprechenden, nahezu kreisrunden und etwa 50 cm hohen Steinsetzung auch ein Nordwest-Südost ausgerichtetes, zweilagiges Trockenmauerfundament aus Diabasquadern freigelegt werden. Vermutlich stand hier, etwa 4 m südlich des Röstofens im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert ein Zechenhaus.
Im Rahmen der touristischen Modernisierung sollten nun die Reste des Gebäudes räumlich erfasst und im Gelände bzw. auf Informationstafeln visualisiert werden. Da im Umfeld der bereits bekannten Gebäude durchaus auch noch weitere archäologische Strukturen zu erwarten waren, beauftragte uns die Stadt Goldkronach das Gelände rundum die planierte Abraumhalde und den westlich angrenzenden Steilhang mittels einer Magnetometerprospektion zu untersuchen. Die Arbeiten im Hochwald erwiesen sich als äußerst anspruchsvoll aber sehr lohnend. So konnten wir neben mehreren möglichen Zuwegungen zum Bergwerksstollen tatsächlich den südlichen Teil des Zechengebäudes lokalisieren. Überraschend war zudem ein zweiter, deutlich größerer und kreisrunder Röstofen, der im südöstlichen Teil der Abraumhalde in direkter Verlängerung des Stollens errichtet worden war. Während der in den 1990er Jahren ergrabene Röstofen aufgrund seiner geringen Größe noch als Probierofen klassifiziert wurde, dürfte es sich beim neuentdeckten Befund tatsächlich um einen vollwertigen Vertreter seiner Art handeln. Die Vermessungsarbeiten erfolgten mit einem GNSS-System REACH RS+ der Firma emlid in Kombination mit einem Tachymeter. Für die Magnetometerprospektion wurde ein Fluxgate-Gradiometer der Firma Bartington verwendet.
Die spannenden Ergebnisse sollen nun in eine denkmalschonende Neugestaltung des Besucherareals einfließen. Führungen durch das spätmittelalterlich bis frühneuzeitlich genutzte Goldbergwerk auf dem Goldberg sind über die Stadt Goldkronach buchbar.