Großbreitenbach, Südthüringen (IK) – Geophysikalische Prospektion

10.05.2021 - Großbreitenbach

Unweit des Glaswerks in der südthüringischen Kleinstadt Großbreitenbach befindet sich Thüringens größtes Freibad. Mit einer etwas hügeligen, aber sehr gemütlichen Liegewiese, einem Volleyballfeld, einer Wasserrutsche und einem großen Schwimmbecken bietet es Anwohnern und Erholungssuchenden bereits seit den 1950er Jahren Entspannung. Damals errichtete die Gemeinde die Anlage in mühevoller Handarbeit. Einzig die heutige Liegewiese blieb offenbar seit je her von Erdeingriffen verschont.

Im Digitalen Geländemodell ist jedoch heute noch eine seltsam rundliche Struktur erkennbar, die sich in den Hang einpasst. Ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege fiel dieses Gebilde zuerst auf. Sie stellten sich die Frage, ob es sich dabei um die Relikte einer mittelalterlichen Turmhügelburg, dem urkundlich erwähnten Canterschloss handeln könnte. Bedingt durch die pandemiebedingten Einschränkungen war das Freibad auch im Mai noch für Badegäste geschlossen und so konnten wir eine ausgedehnte Magnetometerprosektion durchführen. Zwar musste die Untersuchungsfläche zwischen Volleyballfeld, Schwimmbecken und Wasserrutsche recht aufwendig eingepasst werden, dennoch konnten wir die Liegewiese beinahe lückenlos und vor allem zerstörungsfrei erforschen. Eine durchaus kuriose Szenerie.

Tatsächlich ließen sich innerhalb der markanten Rundstruktur mehrere mögliche Gebäudegrundrisse sowie graben- und wallartige Strukturen messen, die im Zusammenhang mit der in Hanglage errichteten Turmburg stehen dürften. Hochmittelalterliche Scherbenfunde aus den dortigen Maulwurfshügeln stützten These und Ergebnis. Somit kann sich in Zukunft jeder Besucher des Freibades Großbreitenbach sicher sein, dass er sein Handtuch nicht nur in Thüringens größtem Freibad, sondern sogar auf den untertägigen Mauerresten einer mittelalterlichen Burganlage ausbreitet.