Heunischenburg, Oberfranken (KC) – Geophysikalische Prospektion und Bohrkernsondierung

02.03.2020 - Kronach-Gehülz

Nachdem im vergangenen Frühjahr bereits einige bemerkenswerte Erkenntnisse zur spätbronzezeitlichen Befestigungsanlage Heunischenburg bei Kronach-Gehülz mithilfe der Magnetometerprospektion gesammelt werden konnten, galt es im zweiten Teil des Mammut-Projektes auch weite Teile der Innenfläche zu untersuchen und die Interpretationsmöglichkeiten mittels Bohrkernsondierung zu verfeinern. Im ersten Projektabschnitt wurden weite Teile des Außengeländes und vor allem die besser zugänglichen Bereiche im vollständig bewaldeten Innenbereich der Anlage prospektiert. Dank des bemerkenswerten ehrenamtlichen Einsatzes der Archäologischen Arbeitsgruppe Kronach, konnten nun auch die Bereiche im Zentrum des Höhenplateaus und die bereits zuvor festgestellten und bislang unbekannten Details im Befestigungsbau eingehender erforscht werden.

Hierbei zeigte sich, dass am nordöstlichen Ende des massiven steinernen Querwalls offenbar ein hölzernes, in massiver Pfostenbauweise errichtetes Bauwerk gestanden hat, dass sich unmittelbar auf die Befestigung zu beziehen scheint. Denkbar wäre z.B. eine Plattform als punktuell erweiterter Wehrgang, der es ermöglichte die verkehrsgeografische Gunstlage der Anlage optimal zur Geltung zu bringen und das nördlich gelegene Neustadt-Sonneberger Becken zu überwachen. Das Bauwerk scheint wie auch die Befestigung selbst bei einem Schadfeuer – wohl in Folge der kriegerischen Handlungen, die zum Untergang der Heunischenburg geführt haben dürften – zerstört worden zu sein. Darauf deutet unter anderem der angrenzende Graben hin, der offenbar nur in unmittelbarer Nähe mit Brandschutt verfüllt wurde. Weiterhin konnte der Nachweis einer das Plateau umlaufenden palisadenartigen Ringbefestigung erbracht werden.

Im Inneren dieser Ringbefestigung scheint die Besiedlung recht locker gewesen zu sein. So konzentrieren sich die möglichen Siedlungsbefunde vor allem auf den zentralen, leicht erhöhten Plateaubereich und das Areal unmittelbar hinter der steinernen Schutzmauer. Mehrere seichte lineare Anomalien deuten zudem Hofplatzumgrenzungen an.

Die Bohrkernsondierung verifizierte den Befundcharakter der gemessenen Anomalien und gab zudem Aufschluss über die relative Mächtigkeit der noch vorhandenen Kulturschichten. Auch diese sind im zentralen Bereich der Anlage am stärksten ausgeprägt. Die Anomalien der möglichen Plattform weisen derweil noch Befundtiefen von um die 80 cm mit eingeschlossenen Holzkohlepartikeln auf.

Die Ergebnisse der gesamten Kampagne erscheinen in zwei Artikeln (Denkmalpflege Informationen, Archäologisches Jahr in Bayern 2020).