Muppberg, Oberfranken (CO) – Geophysikalische Prospektionen und Fundauswertung

29.07.2016 - Neustadt bei Coburg

Der Muppberg ist ein markanter Zeugenberg im Neustadt-Sonneberger Becken, das wiederum aus den Buntsandsteinflächen unmittelbar südlich des Thüringer Waldes ausgewaschen wurde. Im Zuge meiner Masterarbeit untersuchte ich von Januar bis Juli 2016 diese etwa 10 ha große Plateaufläche bereits mittels Magnetometerprospektion. Außerdem führte ich Geländebegehungen mit anschließender Fundkartierung, sowie eine intensive Altaktenrecherche und eine vollumfängliche Fundauswertung durch.

Die Ergebnisse machten aus einer bislang kaum erforschten Höhensiedlung ein Bodendenkmal von überregionalem Stellenwert, dass sich vor allem durch seine umlaufende Befestigung auszeichnete. Diese konnte erstmals geomagnetisch nachgewiesen und in ihrem Verlauf rekonstruiert werden. Sie schließt nicht nur das ebene Hochplateau, sondern auch den südöstlichen Bergsporn und somit eine Fläche von etwa 17 ha mit ein. Damit rangiert sie an der unteren Grenze der vorgeschichtlichen Großsiedlungen. Im südlichen Bereich scheint sie zudem doppelt umwehrt gewesen zu sein (siehe Abbildung links, © Philipp Schinkel). Durch die Auswertung der Altfunde und der neu entdeckten Objekte konnten auch drei Besiedlungsphasen herausgearbeitet werden. Während im Jungneolithikum zu Zeiten der Michelsberger Kultur zwar erstmals aber offenbar noch recht spärlich gesiedelt wurde, konnte für die frühe Urnenfelderzeit (um 1300 v. Chr.) ein erster Besiedlungsschwerpunkt festgestellt werden, der auch die komplette Anlage betraf. Danach herrschte scheinbar mehrere Jahrhunderte wieder die Natur über den Berg, bevor in der Frühlatènezeit ebenfalls ausgedehnte Siedlungsaktivitäten nachweisbar werden. Die Fundkartierungen deuten bislang an, dass die spätbronzezeitliche Anlage größer war und sich die frühlatènezeitliche Besiedlung auf den südlichen Teil des Bergplateaus beschränkte. Da jedoch noch weitere Forschungen und gezielte Grabungsschnitte nach höchsten archäologischen Dokumentationsstandards ausstehen, sind diese Interpretationen vorerst nicht gesichert. Der Muppberg ist zentraler Bestandteil meiner Dissertation, die sich mit der strukturellen Entwicklung des Neustadt-Sonneberger Beckens als Grenzgebiet südlich des Thüringer Waldes in der Vorgeschichte befasst.

Das Fundmaterial beschränkt sich im Wesentlichen auf Keramik. Bronze- und Eisenfunde, die auf einer metallzeitlichen Anlage dieser Größe durchaus zu erwarten wären, wurden leider über Jahrzehnte hinweg, abseits der wissenschaftlichen Forschung, von illegalen Schatzsuchern mit Metallsonden geplündert und sind damit verschollen. Heute gilt der Berg als frei von vorgeschichtlichen Metallfunden, was einen enormen Schaden für die wissenschaftliche Erforschung des Coburger Landes darstellt.

Die Ergebnisse der bisherigen Forschungen finden Sie unter meinen Publikationen.