Schönderling, Unterfranken (KG) – Geophysikalische Prospektion und Publikation

31.03.2017 - Schönderling

Im Jahr 2017 feierte der kleine Ort Schönderling in der Gemeinde Schondra sein 700-jähriges Ortsjubiläum. Der idyllisch in der bayerischen Rhön, genauer im Landkreis Bad Kissingen gelegene Ort wollte sich im Zuge dessen auch mit der Erforschung der eigenen Geschichte befassen und einer uralten Sage nachgehen. In der Sage vom Teufel, der das Dorf entführte, ist von einem Ort die Rede, der nicht weit vom heutigen Schönderling lag und eines nachts von Beelzebub höchstpersönlich in einen Sack gesteckt und geraubt wurde. Mitsamt der Ortsbevölkerung soll er dann über das Land geflogen sein, als eine Bewohnerin erwachte und ein Loch in den Sack schnitt. Nun purzelte ein Haus nach dem anderen heraus und so entstand der Erzählung nach das heutige Schönderling. Der – fast immer vorhandene – wahre Kern könnte eine erst vor kurzem durch Keramikscherben entdeckte spätmittelalterliche Wüstung auf dem benachbarten Osterrain sein. Zeitzeugen berichten auch noch von den Resten eines Brunnens, der aber schon vor einigen Jahrzehnten eingeebnet wurde.

Durch weitere Geländebegehungen mit anschließender Fundkartierung durch ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger und umfassender Magnetometerprospektionen konnte die Wüstung tatsächlich genauer erfasst werden. Es ließ sich im Magnetogramm sogar ein überraschend detaillierter Dorfplan mit den Standorten mehrerer Gebäude und Gehöfte sowie ein verzweigtes Wegenetz erkennen. Als Highlight konnte zudem der Grundriss einer spätmittelalterlichen Turmburg entdeckt werden, die sicher einmal dem kleineren Landadel als Sitz diente.

Neben meiner Beteiligung an den Magnetometerprospektionen des Lehrstuhls für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Uni Würzburg, erarbeitete ich einen Vortrag sowie eine Broschüre und eine Geländetafel zu den Untersuchungen. Die Ergebnisse sind zudem in mehreren Artikeln publiziert worden, welche sich auch unter meinen Publikationen finden.